Neubau des Gerätehauses Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck hat begonnen

Hiddenhausen. Die Mitarbeiter eines örtlichen Tiefbauunternehmens haben das Grundstück an der Bahnhofstraße/ Ecke Schweichelner Straße bereits mit einem Bagger ausgekoffert. Nun sind Vierachskipper pausenlos im Einsatz, um fein geschredderten Bauschutt für den Unterbau herbeizuschaffen. Ein Bauarbeiter rangiert den Radlader und verteilt das Material auf dem riesigen Areal.

Seine Kollegen verdichten es anschließend mit Walze und Rüttelplatte. Es ist nicht zu übersehen: Die Arbeiten für das neue Gerätehaus des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck haben Anfang November „mit voller Kraft“ begonnen.

 

Der symbolische erste Spatenstich für das Bauprojekt, das von der Archimedes Facility-Management GmbH aus Herford für knapp 3,4 Millionen Euro realisiert wird, fand am vergangenen Freitag (20.11.2020) statt. „Das ist sinnvoll angelegtes Geld“, sagte Andreas Hüffmann, neuer Bürgermeister der Gemeinde Hiddenhausen. Der Großbrand am Tag zuvor habe  gerade wieder gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Feuerwehr sei. Wegen der verschärften Corona-Situation fand die traditionelle Zeremonie in sehr kleinem Rahmen statt. Zugelassen waren nur jeweils zwei Vertreter der Gemeinde, Baufirmen und Feuerwehr.

 

Symbolischer erster Spatenstich: (v.l.) Wehrführer Mario Daume,

Bürgermeister Andreas Hüffmann u. Löschzugführer Torge Brüning. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)

Auf dem weitläufigen Gelände, das sich unweit der Versöhnungskirche Schweicheln und direkt an der Haupteisenbahnstrecke Dortmund/Hannover befindet, wird in den nächsten Monaten ein moderner Feuerwehrfunktionsbau und zukunftsweisender Ausbildungsstandort errichtet. Die Archimedes-Planungen sehen ein größtenteils zweigeschossiges Gebäude vor. Sozialbereich, Lager, Werkstatt, Zugführerbüro und Besprechungsraum für die Örtliche Einsatzleitung entstehen im Erdgeschoss, die Schulungs- und Aufenthaltsräume samt Teeküche im Obergeschoss. Die vorgelagerte Halle in Industriebauweise wird sechs Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge haben. Insgesamt umfasst der Neubau eine Nutzfläche von 1.550 Quadratmetern. Im Außenbereich wird im Übrigen ein Parkplatz mit 41 PKW-Stellplätzen angelegt. Damit geht die entbehrungsreiche Zeit am alten Feuerwehrstandort an der Herforder Straße ihrem Ende entgegen: Künftig gibt es ausreichend Platz für Mannschaft und Gerät.

Der Löschzug Schweicheln-Bermbeck ist mittlerweile auf 50 Aktive und 19 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr angewachsen. Zur Ausrüstung der Einheit zählen zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge, Gerätewagen-Logistik, Einsatzleitwagen und Mannschafts-Transporter. Später soll noch das Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz hinzukommen.

 

Das Areal an der Bahnhofstraße/ Ecke Schweichelner Straße ist riesig. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)

Auf einer Teilfläche entsteht das neue Gerätehaus für den Löschzug Schweicheln-Bermbeck.

Die Archimedes Facility-Management GmbH aus Herford ist als Totalunternehmerin für das Bauprojekt verantwortlich.

 

 Die Erdarbeiten gehen bereits ihrem Ende entgegen.

 

 

Bauarbeiter versuchen Zeit aufzuholen

Mitte Oktober traf die Baugenehmigung für das neue Gerätehaus im Hiddenhauser Rathaus ein. Durch die Corona-Krise sei es zu Verzögerungen gekommen, sagte Wehrführer Mario Daume. Eigentlich sollten die Bauarbeiten bereits direkt nach den Sommerferien beginnen. „Das Bauunternehmen versucht den Zeitverzug in den nächsten Wochen zu kompensieren!“ Sobald die Erdarbeiten durch die Firma Schmellick Tiefbau beendet sind, beginnen die Rohbauarbeiten. Sie werden von der AGA Westerwelle Bau GmbH u. Co. KG, ebenfalls ein örtliches Subunternehmen, ausgeführt. Die Bodenplatte soll bis Weihnachten gegossen sein. Das Richtfest könnte dann im Frühjahr gefeiert werden und mit der Fertigstellung wird Ende 2021 gerechnet.

 

Mit Vierachskippern wird fein zerkleinerter Bauschutt  für den Unterbau herbeigeschafft.

Ein Bauarbeiter übernimmt mit dem Radlader die Verteilung des Material, während …

… ein Kollege es mit der Walze verdichtet.  

Der lange Weg zum neuen Feuerwehrdomizil

Rückblick: Im November 2016, also vor ziemlich genau vier Jahren, fasste der Gemeinderat den weitreichenden Beschluss zum Neubau des Gerätehauses an neuer Stelle. Am Ende fiel die Entscheidung einstimmig aus. Das „Prozedere“ dauerte an jenem Donnerstagabend gerade einmal 15 Minuten. Zuvor hatten die Kommunalpolitiker allerdings lange um die beste Lösung gerungen. Vier Alternativen standen damals zur Auswahl. Eine Variante, die bis zuletzt möglich schien, sah einen Anbau und die gleichzeitige Sanierung der alten Bausubstanz vor. Eine andere hätte den Komplettabriss des alten Gerätehauses und einen Ersatzneubau an alter Stelle bedeutet. Sie wäre allerdings kaum zu realisieren gewesen, da dann der gesamte Löschzug über Monate hinweg kein Quartier gehabt hätte und damit der Brandschutz in der Gemeinde nicht sichergestellt gewesen wäre. Mit dem Neubau an einem neuen Standort hatte sich die Politik schließlich für die Variante 4 entschieden. Die Sanierung und Erweiterung des alten Gerätehauses hätte bei langfristiger Betrachtung wirtschaftlich keinen Sinn gemacht,  so die einhellige Meinung, die seinerzeit aus allen Fraktionen zu hören war.

Im Februar 2018 erklärte die Gemeindeverwaltung, dass sie das Grundstück der ehemaligen Bauschule Holtmann an der Bahnhofstraße 66 gekauft habe.  Das Areal, das im Westen an die Eisenbahntrasse Dortmund/Hannover grenzt, misst eine Größe von einem Hektar. Ein Großteil davon ist für das Feuerwehrprojekt bestimmt. Nachdem die Grundstücksfrage geklärt war, begann die Suche nach einem  Totalunternehmer, also einem Bauunternehmen, das neben der Bauausführung auch die kompletten Planungsleistungen erbringt. Löschzug und Wehrführung hatten zuvor ein Anforderungsprofil für ihr neues Feuerwehrdomizil erarbeitet. Das Architekturbüro Flörke + Krys aus Bünde erstellte daraus ein Lastenheft als Grundlage für das  Ausschreibungsverfahren. Schließlich erhielt die Archimedes Facility-Management GmbH den Zuschlag für die Umsetzung des Projektes.

 

So wird das neue Gerätehaus einmal aussehen: Geplant sind eine Fahrzeughalle mit sechs

Stellplätzen und ein zweigeschossiger Schulungs- u. Sozialtrakt.

(Animation: Archimedes Facility-Management GmbH, Herford)

Im Westen grenzt das Feuerwehrareal unmittelbar an die Eisenbahntrasse Dortmund/Hannover.

 

Altes Gerätehaus hat ausgedient

Die Ursprünge des alten „Spritzenhauses“ an der Herforder Straße gehen bis in das Jahr 1953 zurück.  Aus dieser Zeit stammt das Wohnhaus, das momentan als Flüchtlingsunterkunft dient. 1976 kam dann eine Halle dazu, die 1995 erweitert und mit einem Satteldach versehen wurde. Damals leisteten die Wehrleute etwa 2.500 Arbeitsstunden im Gegenwert von rund 100.000 DM. Im Jahr 2006 wurde schließlich noch eine Fertiggarage errichtet, die momentan als behelfsmäßiger Lagerraum dient.

Am alten Standort hatten sich im Verlaufe der letzten Jahre viele Probleme angehäuft, die nach Abschluss der Neubaumaßnahme allesamt der Vergangenheit angehören werden.  So steht momentan für die fünf Einsatzfahrzeuge nur eine Halle mit drei Stellplätzen zur Verfügung. Der Umkleidebereich befindet sich direkt hinter den aus- und einrückenden Einsatzfahrzeugen. Ein Zustand, den die Feuerwehrunfallkasse, genauso wie den fehlenden Lagerplatz, ebenfalls als sehr bedenklich eingestuft hatte.

 

                                                                                                                           Von Jens Vogelsang
                                                                                                                           (Text u. Fotos)