Ausgangslage
Die Ursprünge des alten Gerätehauses an der Herforder Straße (B 239) gehen bis in das Jahr 1953 zurück. Aus dieser Zeit stammt das Wohnhaus, das momentan als Flüchtlingsunterkunft dient. 1976 kam eine Fahrzeughalle dazu, die 1995 erweitert und mit einem Satteldach versehen wurde. Im Jahr 2006 wurde schließlich noch eine Fertiggarage errichtet, die momentan als behelfsmäßiger Lagerraum dient.
Das alte Gerätehaus weist mittlerweile viele Unzulänglichkeiten auf, die von der Feuerwehr-Unfallkasse zum Teil als sehr bedenklich eingestuft werden. So steht für die fünf Einsatzfahrzeuge nur eine Halle mit drei Stellplätzen zur Verfügung. Der Mannschaftstransporter wird deshalb unter freiem Himmel geparkt, während der Einsatzleitwagen in einer Garage außerhalb des Feuerwehrgeländes untergebracht ist. Der Umkleidebereich befindet sich direkt hinter den aus- und einrückenden Feuerwehrfahrzeugen, was besonders im Einsatzfall ein hohes Verletzungsrisiko birgt. Das enge Treppenhaus gilt ebenfalls als problematisch, weil darüber der einzige Rettungsweg aus dem Obergeschoss führt. Es fehlt im Übrigen ein ausreichend großer Lagerraum für die Geräte, Verbrauchsmittel und das übrige Inventar. Die Heizungsanlage, sanitären Anlagen und Elektroinstallation sind zudem sanierungsbedürftig.
Der Löschzug Schweicheln-Bermbeck ist in den letzten Jahren gewachsen. Zur Mannschaft zählen mittlerweile 51 Aktive und eine Jugendfeuerwehr mit 19 Mitgliedern.
Das alte Gerätehaus, dessen Ursprünge bis in das Jahr 1953 zurückgehen, hat bald ausgedient.
Rückblick
2014
Ein Architekt stellt im November 2014 die Pläne für einen Gerätehaus-Anbau im Feuerschutz- und Umweltausschuss der Gemeinde vor (Variante 1).
2015/2016
Das Architekturbüro arbeitet drei weitere Alternativen aus. Variante 2 sieht einen Anbau und die gleichzeitige Sanierung der alten Bausubstanz vor. Variante 3 bedeutet den Komplettabriss der vorhandenen Bausubstanz und einen Ersatzneubau an alter Stelle, während mit Variante 4 ein Neubau an einem neuen Standort vorgeschlagen wird.
Die Kommunalpolitik sucht in den kommenden Monaten nach der besten Lösung. Die Vor- und Nachteile der vier Alternativmöglichkeiten werden abgewogen. Schnell zeigt sich: Lediglich ein Anbau, so wie ihn Variante 1 vorsieht, wäre nicht ausreichend, um alle Unzulänglichkeiten zu beheben. Variante 3 (Komplettabriss und Neubau am alten Standort) ist kaum realisierbar, da dann der komplette Löschzug über Monate hinweg ohne Quartier dastände, und damit der Brandschutz in der Gemeinde nicht sichergestellt wäre. Ein Anbau und die gleichzeitige Sanierung der alten Bausubstanz (Variante 2) bleiben weiter im Gespräch. Die Umsetzung ist allerdings wegen der beengten Grundstücksverhältnisse an der Herforder Straße ebenfalls mit Problemen verbunden.
10.11.2016
Die Entscheidung fällt: Während der Ratssitzung am Donnerstagabend beschließt der Gemeinderat einstimmig, dass an einem neuen Standort ein neues Gerätehaus gebaut werden soll. Die Sanierung und Erweiterung des alten „Spritzenhauses“ hätte bei langfristiger Betrachtung wirtschaftlich keinen Sinn gemacht, so die einhellige Meinung, die aus allen Fraktionen zu hören ist.
2017
Die Verwaltung ist auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück für das Neubauprojekt. Ein Großteil der Ehrenamtlichen wohnt in einem Radius von 500 Metern rund um das alte Gerätehaus. Der Standort für den Neubau muss so zwangsläufig in diesem Bereich gefunden werden. Denn nur so ist garantiert, dass die Feuerwehr auch in Zukunft innerhalb der allgemein gültigen Hilfsfrist von acht Minuten vor Ort ist.
Februar 2018
Die Gemeindeverwaltung erklärt, dass sie das Grundstück der ehemaligen Bauschule Holtmann an der Bahnhofstraße 66 gekauft habe. Das Areal, das im Westen an die Eisenbahntrasse Dortmund/Hannover grenzt, misst eine Größe von einem Hektar. Eine Teilfläche davon ist für die Feuerwehr bestimmt.
Blick von der Schweichelner Straße in Richtung Bahnhofstraße:
Die Gemeinde hat das Eckgrundstück gekauft. Es misst eine Größe von einem Hektar.
2018/2019
Löschzug und Wehrführung tragen in den nächsten Monaten detailliert zusammen, welche Anforderungen das neue Gerätehaus für einen zeitgemäßen Einsatz- und Ausbildungsbetrieb erfüllen sollte. Ein Arbeitskreis, dem Feuerwehrführungskräfte und Ratsmitglieder angehören, besichtigt außerdem Gerätehaus-Neubauten in der Region, um weitere Anregungen zu bekommen und Planungsfehler zu vermeiden. Auf diese Weise entsteht ein detailliertes Anforderungsprofil. Das Architekturbüro Flörke und Krys aus Bünde verarbeitet die Daten im Auftrag der Gemeinde zu einem Lastenheft. Es bildet die Grundlage für das nun folgende Ausschreibungsverfahren. Nach dem Willen von Rat und Verwaltung soll das Projekt von einem Bauunternehmen umgesetzt werden, das neben der Bauausführung auch die kompletten Planungsleistungen erbringt.
2020
Das Konzept der Archimedes Gruppe aus Herford weist am Ende des Ausschreibungsverfahrens den größten Kosten-Nutzenfaktor auf und kann den Gemeinderat überzeugen. Das Unternehmen erhält schließlich den Zuschlag für die Umsetzung des Bauvorhabens. Archimedes wird das Gebäude wunschgemäß als Totalunternehmerin schlüsselfertig errichten. Knapp 3,4 Millionen Euro sind dafür im Gemeindehaushalt veranschlagt.
12.05.2020
Wehrführer Mario Daume erläutert das Vorhaben im Kreis der Feuerwehrleute, die in der Aula der Olof-Palme-Schule zusammengekommen sind. Die Archimedes-Planungen sehen ein größtenteils zweigeschossiges Gebäude vor. Sozialbereich, Lager, Werkstatt, Zugführerbüro und Besprechungsraum für die Örtliche Einsatzleitung sollen im Erdgeschoss, die Schulungs- und Aufenthaltsräume samt Teeküche im Obergeschoss entstehen. Die vorgelagerte Halle in Industriebauweise wird sechs Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge umfassen.
Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer, der ebenfalls an der Versammlung teilnimmt, erinnert daran, dass der Gemeinderat das Projekt trotz der nicht unerheblichen Kosten einstimmig beschlossen habe. „Ich sehe darin eine Wertschätzung Eurer Arbeit!“
Die Feuerwehrleute sind in der Aula der Olof-Palme-Gesamtschule zusammengekommen,
wo Wehrführer Mario Daume das Neubauprojekt vorstellt.
So wird das Gerätehaus des Löschzugs künftig einmal aussehen. (Animation: Archimedes Facility-Management GmbH)